Dieses Jahr haben sich die Futurnautinnen mit der Zukunft der Innenstädte beschäftigt. Schwalmstadt hat gleich mehrere Innenstädte, die durch verschiedene Wandlungsprozesse ihre frühere Funktion nicht mehr haben. Was bedeutet das für die Schwälmer*innen, wenn die Innenstadt, die das Aushängeschild und Identifikationssymbol einer Stadt ist, nicht mehr lebendig ist? Wie lässt sich da etwas verändern, wenn komplexe Prozesse, wie Digitalisierung, Abwanderung und Zuwanderung, Verfall der Bausubstanz und weitere, zusammenkommen und es kein Einheitsrezept zur Lösung gibt? Und wer übernimmt Verantwortung und Initiative, neue Ideen zu wagen und auszutesten - und im Zweifel auch zu scheitern?

Diesen und weiteren Fragen sind die Futurnautinnen mit AUFBRUCH IN DIE ZUKUNFT nachgegangen, einer partizipativen szenischen Lesung im öffentlichen Raum. Das Stück verhandelt ein fiktionales Treffen einer Bürger*inneninitiative, in der fünf Teilnehmende über den Status Quo der Altstadt, über Erinnerungen an frühere Zeiten und Ideen für alternative Zukünfte diskutieren. Dafür wurden zu Beginn der Performance fünf freiwillige Menschen aus dem Publikum gebeten, eine der fünf Rollen zu übernehmen und live zu lesen. Neben den Perspektiven der Lesenden brachte der Treysaer Chor ECHO ON-OFF auch noch weitere Perspektiven ein und rahmte die fiktive Diskussion mit Gesang, Sprechchor und Bewegung. Dank der Unterstützung der Altstadtfreunde Treysa e.V. wurde im Anschluss noch an der 10 Meter langen Wandelbar gemeinsam gegessen.

Die Performance fand im Juni und im September statt. Der Text zur Performance ist vorher aus Gesprächen mit Schwälmer*innen und Recherchen zum Thema Innenstadtentwicklung entstanden. Diese Arbeit wurde zusätzlich vom Bauamt Schwalmstadts unterstützt.

In dem Schulprojekt „WIR! HIER!“ sind die Jugendlichen der der 8. Klasse der Schule im Ostergrund mit uns auf die Suche nach Visionen für die Innenstadt Treysas gegangen. Angestoßen durch die Initiative der Stadt Schwalmstadt zur Innenstadtentwicklung ging es in der Zusammenarbeit darum, die Perspektive der Jugendlichen auf die Altstadt Treysas sichtbar zu machen. 

Der Auftakt war ein Parcours-Workshop mit Malte Müller, der seit neun Jahren aktiv Parcours betreibt und buchstäblich die Wände hochgeht. Parcours ist eine akrobatische und waghalsige Sportart, in der Menschen versuchen so schnell wie möglich von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und dabei jedes Hindernis aus eigener Körperkraft überwinden. 

Nachdem die Innenstadt so aus einer ganz neuen Perspektive erlebt worden war, starteten die Futurnautinnen mit den Jugendlichen in die zweite Phase des Workshops: In dieser schlüpften die Schüler*innen in die Rolle von Stadtplaner*innen und entwickelten eigene Ideen zur Zukunft der Innenstadt Treysas: Was braucht es in der Stadt der Zukunft? Wie sollen sich Orte der Innenstadt verwandeln? Aus diesem Frageprozess sind großformatige Collagen entstanden, die von 19. Juli – 6. Oktober 2023 an unterschiedlichen Orten in der Altstadt Treysas als Ausstellung zu sehen waren.